Dem Wesentlichen können wir uns sicher auf mehr als einem Weg nähern. Echte Tiefe bekommt diese Auseinandersetzung aber wohl nur mit philosophischem Denken.
Was ist der Mensch?
Immanuel Kant fasste sein Philosophieren einst unter der Frage zusammen: „Was ist der Mensch?“
Karl Jaspers schrieb später: „In unserer Liebe sind wir, was wir eigentlich sind. Alles, was in uns Gewicht hat, ist im Ursprung Liebe.“
„… man kann etwas oder jemanden nicht stärker bejahen, als indem man ihn liebt,
nämlich ihm sagt: ich will, daß du bist – amo: volo ut sis.“Hannah Arendt
Doch was ist Liebe? Die Antwort ist nicht kurz und nicht einfach zu formulieren, denn Liebe ist sehr facettenreich und vielfältig wie in Teilen ihrer Erscheinung auch sehr individuell. Sie kann mit Freude verbunden sein aber auch mit Schmerz. Wachsen und gedeihen kann Liebe aber nur in Freiheit – der Freiheit im Denken und Fühlen. Wenn ich also einen Menschen liebe, liebe ich seine Freiheit.
Das gilt besonders im persönlichen Bereich. Aber es gilt – in allgemeinerer Form – auch im gesellschaftlichen Bereich. Viele gesellschaftliche Missstände haben ihren Ursprung (oder zumindest einen Teil ihres Ursprungs) in lieblosem Denken und Handeln. Für eine friedliche, gerechte und lebensfreundliche – also der Zukunft zugewandte – Gesellschaft ist die Auseinandersetzung mit der Frage nach der Liebe trotz ihrer Komplexität daher unabdingbar. Das als kleiner Denkanstoß.
Was wirklich wesentlich ist, können wir nicht ohne vernunftgetriebene Philosophie ergründen. Denn nur diese stellt immer wieder neue Fragen und sucht unentwegt nach schlüssigen Antworten. Vernunftgetrieben sage ich, da vernünftige Philosophie selbstverständlich immer auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse stattfindet.
„Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
Des Menschen allerhöchste Kraft,
Laß nur in Blend- und Zauberwerken
Dich vom Lügengeist bestärken,
So hab‘ ich dich schon unbedingt“Johann Wolfgang von Goethe, Faust I – Mephistopheles